24.03.2015,
Wien (24.3.2015, ITI/IEF) Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Neue Gesellschaft ohne christliche Werte?“ diskutierten auf Einladung des Internationalen Theologischen Instituts (ITI) und des Instituts für Ehe und Familie (IEF) Nationalratsabgeordnete unterschiedlicher Parteien über aktuelle ethische Herausforderungen im politischen Geschehen in Österreich. Unter der Moderation von Alexander Pachta-Reyhofen (ITI) sprachen die Abgeordneten Wolfgang Gerstl (ÖVP), Andreas Karlsböck (FPÖ) und Marcus Franz (Team Stronach) ergänzt durch ein Impulsreferat von Gudrun Kugler (ITI) über aktuelle Themen wie das Fortpflanzungsmedizingesetz sowie die Debatte rund um eine Änderung der eugenischen Indikation sowie Abtreibungsstatistiken. Ebenso thematisiert wurden die Neuerungen im Adoptionsrecht, der Status Quo der Kinderrechte sowie die zunehmende Zurückdrängung von christlichen Wertvorstellungen in der öffentlichen Meinung. Gemeinsames Anliegen der Parlamentarier war es, die Bürger aufzurütteln, um sich aktiv in den politischen Diskurs einzubringen.
Konkret angesprochen wurden die sich ständig erweiternden Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin, Stichwort Designerbaby, gepaart mit einer umsatzstarken Fortpflanzungsindustrie, die eine breite gesellschaftliche Diskussion erforderlich machen. Weiters wird das politische Verhindern von Statistiken über Abtreibung und deren Ursachen als Verunmöglichung gezielter Maßnahmen zur Abbruchreduzierung erachtet. Das Beispiel Deutschland zeigt, dass mit einer anonymen amtlichen Statistik seit über 10 Jahren kontinuierlich die Abbruchzahlen in erheblichem Maß verringert werden konnten. Die Neuerungen im Adoptionsrecht wurden in Bezug auf die Missachtung des Kindeswohls und der Kinderrecht sehr kritisch diskutiert. Als aktuelles Thema wurde die derzeitige Überarbeitung der Nicht-Diskriminierungsgesetze diskutiert, die unter dem Begriff „Levelling Up“ aus Sicht der Diskutanten die Rechte von Minderheiten über Eigentumsrechte und Vertragsfreiheit aller stellt.
Gemeinsam ist den christlichen Parlamentariern ihr Engagement zur aktiven und positiven Verankerung von christlichen Wertvorstellungen: Sie selbst wollen im Parlament eine Kapelle bzw. Andachtsraum einrichten und laden auch zu parteiübergreifenden „Prayer breakfasts“ sowie zu gemeinsamem Gebet vor den Plenumstagen ein. Um das Gewissen über die Parteiräson siegen zu lassen, sehen sie das Persönlichkeitswahlrecht oder zumindest die Stärkung der Vorzugsstimmen als gutes Mittel an. Als positives Beispiel wurden auch Kirchenvertreter genannt, die sich in deutlicher Sprache zur Tagespolitik äußern. Einhelligkeit herrschte bei der Zukunftsprognose: Katholiken müssten sich in Zukunft wie eine „kreative Minderheit“ verhalten, um in Fragen der Religion und des Glaubens gehört zu werden.