Die Woche der Bildung im Heiligen Jahr 2025 im Vatikan

von ITI Dekan Michael Wladika

 

Eine Bildungswoche im Vatikan, vom 27. Oktober bis zum 1. November, als Jubiläum der Welt der Bildung, zeigt den Stellenwert, den der Heilige Vater Leo XIV. der Bildung zuschreibt, auch aus Sorge um die Grundlagen der abendländischen Bildungstradition in einer hochtechnisierte, säkularen Welt. Der Papst tauschte sich vor Ort mit Studierenden, Professoren, Lehrern und Erziehern aus.

 

Die Aussagen des Heiligen Vaters in seinen Predigten und Ansprachen enthalten vier wesentliche Aspekte:

Zusammenschau – Wissen und Leben

Wichtig in einer Zeit der Hyperspezialisierung sind Überblicks- und Horizontwissen, „Einheitlicher Blick“, „Überblick“, „Zusammenschau“, das waren die Worte, die der Papst wählte.

„Wissen und Leben“ sollten dem Beispiel der Heiligen folgend ineinandergreifen, handelt es sich doch um wahres, christliches Wissen.

 

Ich ermutige euch daher – ich sage dies zu euch Studenten und allen, die sich in Forschung und Lehre engagieren –, nicht zu vergessen, dass die Kirche von heute und morgen diese einheitliche Zusammenschau braucht. Wenn wir auf das Beispiel von Männern und Frauen wie Augustinus, Thomas von Aquin, Teresa von Ávila, Edith Stein und vielen anderen blicken, die es verstanden haben, die Forschung in ihr Leben und ihren geistlichen Weg zu integrieren, sind auch wir aufgerufen, die intellektuelle Arbeit und die Suche nach der Wahrheit fortzusetzen, ohne sie vom Leben zu trennen. (Papst Leo XIV., Heilige Messe mit den Studierenden der Universitäten)

 

Innerlichkeit

Liebe Jugendliche, ihr selbst habt die erste der neuen Herausforderungen angesprochen, denen wir uns stellen müssen, indem ihr einen deutlichen und klaren Wunsch geäußert habt; ihr habt gesagt: ‚Helft uns bei der Erziehung zum innerlichen Leben‘. Diese Bitte hat mich wirklich beeindruckt, so der Heilige Vater, der dann mit einem 

berühmten Augustinus-Wort aus De vera religione/Über die wahre Religion einen ersten Hinweis gibt: Geh nicht nach draußen, sondern kehre in Dich selbst zurück, im inneren Menschen lebt die Wahrheit. 

 

Wir leben ja in einer Zeit des Aktivismus, da ist es so wichtig, zu hören, dass wir nicht einfach irgendetwas direkt machen sollen, sondern von außen nach innen und von innen nach oben gehen sollen. Und dann haben wir die Chance, den Auftrag zum weltgestaltenden christlichen Leben zu hören. 

 

Das Problem des Narzissmus

Der Papst spricht diese Problematik in Bezug auf virtuelle Welt und KI an. Es ist ganz wichtig, Innerlichkeit und Narzissmus klar voneinander zu unterscheiden. In der Innerlichkeit finden wir uns und gehen über uns hinaus, christliche Innnerlichkeit ist immer doppelt, der Weg nach innen und nach oben, über sich hinaus. Und von da her dann der Weg zu den anderen Menschen. Narzissmus dagegen ist das Sich-Abschließen in sich selbst, das, was die virtuelle Welt nun im Weltmaßstab aktualisiert: ein Käfig, in den ihr euch einschließt, wie der Hl. Vater es sagte.

 

Wer studiert, erhebt sich, erweitert seinen Horizont und seine Perspektiven, um einen Blick wiederzugewinnen, der nicht nur nach unten gerichtet ist, sondern auch nach oben schauen kann: zu Gott, zu den anderen, zum Geheimnis des Lebens. Das ist die Gnade des Studenten, des Forschers, des Gelehrten: einen weiten Blick zu erhalten, der weit reicht, der die Themen nicht vereinfacht, der keine Angst vor Fragen hat, der die intellektuelle Trägheit überwindet und damit auch die geistige Atrophie besiegt. (Papst Leo XIV., Heilige Messe mit den Studierenden der Universitäten)

 

Der Höhepunkt: Ernennung John Henry Newmans zum Kirchenlehrer

Eine wichtige Hervorhebung eines Heiligen, eines Gelehrten und eines Lehrers. Es gibt mehrere Heilige, die während dieser Woche erwähnt und nachdrücklich als Vorbilder vorgeschlagen wurden, natürlich der Heilige Augustinus und der Heilige Thomas von Aquin, die für die Gelehrsamkeit in der Zeit der Kirchenväter und im scholastischen Zeitalter stehen. Dann die Heilige Teresa von Ávila, die Heilige Edith Stein, aber auch der Heilige Carlo Acutis: 

 

Seine Initiative zeigt uns, dass die digitale Welt bilden kann, wenn sie uns nicht in uns selbst verschließt, sondern uns für andere öffnet: wenn sie nicht dich in den Mittelpunkt stellt, sondern dich auf Gott und die anderen hin orientiert, so der Papst.

 

ITI-The Mind of the Church in the Heart of Europe

Diese Woche der Bildung gemeinsam mit dem Papst zu erleben hat uns vor allem als Hochschule bestärkt und ermutigt.