„Licht aus dem Osten!“ Ratzinger Studienwoche IV Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. und das Östliche Christentum

 „Ex Oriente Lux!“ Über vier Tage hinweg – vom 19. bis zum 22. Juni 2024 – beschäftigten sich insgesamt 30 Teilnehmende auf der vierten Ratzinger Studienwoche mit Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. und seiner Verbindung mit dem östlichen Christentum. Veranstaltet wurde die Studienwoche vom Wiener Studienhaus Johannes von Damaskus (CCVU) mit dem St. Ephräm Wissenschaftliches Zentrum für Orient&Okzident-Studien (STEP) in Kooperation mit der Katholischen Hochschule ITI (Trumau). Nach drei intensiven Lektüreeinheiten schloss der Vortragsteil an. Die Redner behandelten eine Fülle von Themen, welche aufzeigten, inwiefern sich das Licht des Ostens in Ratzingers Werk niederschlägt. So arbeitete Prof. Dr. Hans-Jürgen Feulner (Wien) die traditionsgebundene Vollmacht des Papstes in Fragen des Ritus sowie östliche Einflüsse auf das liturgische Werk Ratzingers (kosmische Dimension der Liturgie, Ostung) heraus. Während Dekan Prof. Dr. Michael Wladika (Trumau) das Einheitsdenken und den christologischen Realismus bei Ignatius von Antiochien bei Ratzinger wiederfand, ging Prof. Dr. Michaela C. Hastetter (STEP/Trumau) verschiedenen Einflussfeldern des Werks des russischen Philosophen Wladimir Solowjew (nicht zuletzt in der Frage der Dogmenentwicklung) auf Ratzinger nach. Den christologischen Themen des Sohnesgebets bei Maximus Confessor und Ratzinger (Prof. Dr. Manuel Schlögl, Köln) sowie der Wiedergewinnung einer positiven Sicht auf den Neuchalzedonismus auf katholischer Seite durch Ratzinger (Prof. Dr. Stefanos Athanasiou, München) widmeten sich die ersten beiden Vorträge am Freitagvormittag. Dem kontroverstheologischen Thema der Unauflöslichkeit der Ehe in der Orthodoxie und Ratzingers Blick auf diese Problematik wandte sich P. Dr. habil. Ephräm Givi Lomidze (Trumau/Wien/STEP) im letzten Vortrag des Vormittags zu. Der Nachmittag setzte mit den Präsentationen zweier STEP-Absolventen ein. Während sich Mag. Veronika Chornous mit der Wirkung östlicher Quellen auf die Auslegung der Seligpreisungen bei Ratzinger beschäftigte, präsentierte Mag. Tornike Dzindzibadze seine Forschungsergebnisse betreffend der Rezeption des Vaticanum I bei André Scrima und Joseph Ratzinger. Am späteren Nachmittag sprach Dr. Miroljub Gligorić (STEP) über den Einfluss orthodoxen ekklesiologischen Denkens auf Ratzingers Communio-Theologie. Für den Tagesabschluss sorgten Prof. Dr. Martin Rehaks (München) Ausführungen über den Verzicht auf den Titel „Patriarch des Abendlandes“ durch Benedikt XVI. Samstags vernahmen die Teilnehmenden ein Gespräch, das P. Dr. habil. Ephräm Givi Lomidze mit Prof. em. Dr. P. Stephan O. Horn SDS (Passau) führte, der lebhaft aus seinen Erinnerungen an Ratzinger und dessen Verbindung zur östlichen Christenheit berichtete. Nach einer resümierenden Podiumsdiskussion schritten die Teilnehmenden zur feierlichen Abschlussmesse, welcher Abt Dr. Maximilian Heim OCist (Heiligenkreuz) vorstand. Die Ratzinger Studienwoche IV kam in ihrem Gesamtgefüge ganz dem Wunsch Papst Benedikt des XVI. nach, der für den Dialog zwischen westlicher und östlicher Christenheit ein „Wechselspiel zwischen Denken und Leben“ vorgelebt und auch dem STEP anvertraut hat.

Walther H. Wladika

 

Tagungsbericht – Ratzinger Studienwoche IV – „Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. und das östliche Christentum“ - STEP | St. Ephräm (step-wien.at)