08.04.2019,
Frau Hohenberg, was motiviert Sie, sich für einen besseren Lebensschutz einzusetzen?
Ich bedauere das auffallende Wissensdefizit über den Lebensbeginn des Menschen. Unsere Gesellschaft hat, so scheint es, den Lebensschutz von Ungeborenen zum Tabuthema gemacht. Ich wünsche mir und setze mich dafür ein, dass jeder weiß und akzeptiert, dass der Mensch von Beginn seiner Existenz an als das respektiert und geschützt ist, was er ist: ein Mensch. Die STIFTUNG JA ZUM LEBEN hat meine Mutter, Johanna Gräfin von Westphalen vor 30 Jahren gegründet, weil sie in gerade dieser Aufklärungsarbeit ihre wichtigste Aufgabe gesehen hat.
Ist es das Vorbild Ihrer Mutter gewesen, das sie motiviert hat, sich seit ihrem Tod als Vorsitzende der STIFTUNG JA ZUM LEBEN für den Lebensschutz zu engagieren?
Ich habe das Engagement meiner Mutter und das dabei von ihr an den Tag gelegte Arbeitsethos immer bewundert. Beim Thema Lebensschutz war sie sich für nichts zu schade. In unserem Haus waren Lebensrechtsthematiken immer präsent. Ich bin damit aufgewachsen und habe mich von der positiven Energie meiner Eltern anstecken lassen.
Ist die aktuelle Situation für den Lebensschutz für Sie Grund zur Resignation oder können sie trotzdem optimistisch in die Zukunft der Lebensschutzbewegung blicken?
Es ist sehr hart mit anzusehen, wie quasi vor den eigenen Augen getötet wird. Ich weiß aber, dass es viele Menschen gibt, die genauso denken wie ich. Die Gro.zügigkeit unserer Spender beispielsweise zeigt mir, wie sehr den Menschen das Thema am Herzen liegt. Und mich selbst erfüllt es mit großer Dankbarkeit, dass wir als Stiftung durch unsere Arbeit und die Projekte, die wir anrollen und mitfinanzieren, unseren Spendern eine Stimme geben können. Unsere Spender sind das hoffnungsvolle Zeichen dafür, dass es nicht nur Gegenwind in unserer Gesellschaft gibt. Hunderte, nein tausende von Menschen wollen in einer Gesellschaft leben, in der jeder Mensch, ob geboren oder ungeboren, gesund oder krank, jung oder alt, die gleichen Rechte hat. Das macht mich sehr froh!
Denken Sie, dass die STIFTUNG JA ZUM LEBEN in dieser Zeit wirklich etwas verändern kann?
Die Existenz der STIFTUNG JA ZUM LEBEN zeigt doch, dass es eine Notwendigkeit, aber auch ein Bedürfnis gibt, dass sich Menschen zusammentun und die Stimme für die Schwachen und Sprachlosen in der Gesellschaft erheben. Wenn ich nicht an eine Verbesserung glauben würde, dann hätte ich nach dem Tod meiner Mutter niemals den Stiftungsvorsitz übernommen. Ich bin überzeugt davon, dass man auch die kleinen Veränderungen nicht übersehen und unterschätzen sollte.
Was möchten Sie den Menschen mitgeben, die sich gerne für den Lebensschutz engagieren wollen?
Zunächst einmal würde ich ihnen empfehlen, sich umfassend über das vorgeburtliche Leben zu bilden. Doch Bildung ist nur eine Facette. Es braucht auch mutige Menschen, die in der Öffentlichkeit, in der Politik, aber auch im Privaten die Themen des Lebensschutzes ansprechen und ihre Mitmenschen so weiterbilden. Natürlich ist es auch eine wertvolle Hilfe, wenn viele gro.zügige Menschen die STIFTUNG JA ZUM LEBEN finanziell und ideell unterstützen. Auch freuen wir uns, wenn im Lebensschutz Involvierte mit konkreten Projekten an die Stiftung herantreten. Wir müssen uns in diesen Zeiten sehr gut miteinander vernetzen und gegenseitig unterstützen. Gemeinsam können wir viel erreichen. Davon bin ich überzeugt!
Eine gekürzte Version des Interviews mit Marie Elisabeth Hohenberg, der Vorsitzenden des Vorstands der STIFTUNG JA ZUM LEBEN für die Tagespost vom 07.02.2019 Das Originalinterview finden Sie unter: www.ja-zum-leben.de